Die Einzigartigkeit Jesu im Koran

Das Ziel dieser Abhandlung ist, Aussagen des Koran über Jesus aufzulisten, um zu zeigen, wie sehr auch im Koran die Einzigartigkeit und Einmaligkeit Jesu betont wird. Diese Auflistung soll auch eine Einladung sein, mehr über Jesus zu erfahren, in den heiligen Schriften, die die Lehre und das Leben Jesu zum Hauptinhalt haben, im Indschil, den Schriften des Neuen Testaments. Wir haben die Stellen möglichst kurz kommentiert und ergänzende Stellen aus dem Indschil angeführt.

Wir freuen uns über jeden, der mit uns über die Bedeutung seiner Person und den Weg zu Gott, den er uns gezeigt hat, austauschen will.

Jesus ist der Sohn einer Jungfrau.

“Und gedenke im Buch der Maria, als sie sich von ihren Angehörigen an einen östlichen Ort zurückzog. 17 Sie nahm sich einen Vorhang vor ihnen. Da sandten Wir unseren Geist zu ihr. Er erschien ihr im Bildnis eines wohlgestalteten Menschen. 18 Sie sagte: “Ich suche beim Erbarmer Zuflucht vor dir, so du gottesfürchtig bist.” 19 Er sagte: “Ich bin der Bote deines Herrn, um dir einen lauteren Knaben zu schenken.” 20 Sie sagte: “Wie soll ich einen Knaben bekommen? Es hat mich doch kein Mensch berührt, und ich bin keine Hure.” 21 Er sagte: “So wird es sein. Dein Herr spricht: Das ist Mir ein Leichtes. Wir wollen ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu einer Barmherzigkeit von Uns machen. Und es ist eine beschlossene Sache.” 22 So empfing sie ihn. Und sie zog sich mit ihm zu einem entlegenen Ort zurück.” (Sure 19,16-22)

Die Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria ist eine wichtige Gemeinsamkeit zwischen Christen und Muslimen. Im Indschil wird die Empfängnis und Geburt Jesu im Lukasevangelium erzählt:

“Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt von Galiläa, mit Namen Nazareth, gesandt, 27 zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Josef, aus dem Haus Davids, verlobt war, und der Name der Jungfrau war Maria. 28 Und er kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, Begnadete! Der Herr ist mit dir. 29 Sie aber wurde bestürzt über das Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei. 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen. 32 Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; 33 und er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und seines Königtums wird kein Ende sein. 34 Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies zugehen, da ich von keinem Mann weiß? 35 Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie erwartet einen Sohn in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, die unfruchtbar genannt war. 37 Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; es geschehe mir nach deinem Wort! Und der Engel schied von ihr.” (Lukas 1,26-38)

“Es geschah aber in jenen Tagen, dass eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben. 2 Diese Einschreibung geschah als erste, als Quirinius Statthalter von Syrien war. 3 Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, ein jeder in seine Vaterstadt. 4 Es ging aber auch Josef von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa, in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war, 5 um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war. 6 Und es geschah, als sie dort waren, wurden ihre Tage erfüllt, dass sie gebären sollte; 7 und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.” (Lukas 2,1-7)

Wir Christen sehen, anders als die Muslime, in der Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria einen Hinweis auf seine Gottessohnschaft. Wer den Text aus dem Lukasevangelium liest, wird aber rasch erkennen, dass für uns Gottessohnschaft nicht bedeutet, dass Jesus einer sexuellen Beziehung zwischen Gott und Maria entstammte, was leider von Muslimen immer wieder als angebliche christliche Lehre angenommen wird. Auch für uns bedeutet so ein Gedanke Gotteslästerung.

Wenn wir glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist, denken wir an die einzigartige Beziehung die Jesus zu Gott hatte, und dass er durch den Heiligen Geist gezeugt wurde, wie es in Lukas 1,35 auch erklärt wird.

Bedenkenswert ist auch die Tatsache, dass die einzige im Koran namentlich erwähnte Frau Maria, die Mutter Jesu ist. Das zeigt auch etwas über die einzigartige Bedeutung Jesu. Die Eltern Mohammeds etwa sind im Koran nicht erwähnt.

Jesus ist der Knecht Gottes.

“Christus wird es sicher nicht aus Widerwillen ablehnen, Diener Gottes zu sein, und auch nicht die in die Nähe (Gottes) zugelassenen Engel. Wenn einer es aus Widerwillen ablehnt, Ihm zu dienen, und sich hochmütig zeigt, so wird Gott doch sie allesamt zu sich versammeln.” (Sure 4,172)

“Er sagte: “Ich bin der Diener Gottes. Er ließ mir das Buch zukommen und machte mich zu einem Propheten.” (Sure 19,30)

Auch die Bibel zeigt uns Jesus als Diener oder Knecht Gottes. Die Propheten des Alten Testaments nannten ihn so:

“Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird das Recht zu den Nationen hinausbringen.” (Jesaja 42,1)

“[…] ja, er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels zurückzubringen. So mache ich dich auch zum Licht der Nationen, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde. 7 So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem ganz und gar Verachteten, zu dem Verabscheuten der Nation, zu dem Knecht der Herrscher: Könige werden es sehen und aufstehen, auch Oberste, und sie werden sich niederwerfen um des HERRN willen, der treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.” (Jesaja 49,6-7)

“Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln. Er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein.” (Jesaja 52,13)

“Um der Mühsal seiner Seele willen wird er Frucht sehen, er wird sich sättigen. Durch seine Erkenntnis wird der Gerechte, mein Knecht, den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, und ihre Sünden wird er sich selbst aufladen.” (Jesaja 53,11)

Auch die Apostel1 nannten Jesus den Knecht Gottes:

“Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr überliefert und vor Pilatus verleugnet habt, als dieser entschieden hatte, ihn loszugeben.” (Apostelgeschichte 3,13)

“Euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und ihn gesandt, euch zu segnen, indem er einen jeden von euch von seinen Bosheiten abwendet.” (Apostelgeschichte 3,26)

“Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, 8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, […]” (Philipper 2,7-9)

Jesus ist der Knecht Gottes, weil er mit seiner ganzen Existenz kein anderes Ziel hatte, als Gott zu dienen. Deswegen hat er es auch nie “aus Widerwillen abgelehnt” (wie es in Sure 4,172 steht), Diener Gottes zu sein. Er hat sich aus Liebe zu Gott und zu den Menschen ganz tief erniedrigt, er wurde wie ein Sklave. Aber er, der die tiefsten Tiefen durchlebt hat, wurde auch erhöht. Er hat einen Namen, der über allen Namen ist. Er, der ganz und gar verachtet war, wurde zum Licht der Nationen. Er brachte das Heil Gottes bis an die Grenzen der Erde. Er, der Gerechte, macht viele gerecht und befreit sie von ihren Sünden. Er will uns segnen, indem er uns von unseren Bosheiten abwendet. So ist Jesus, der Knecht Gottes, der Retter und Herr.

Jesus ist der Gesandte Gottes.

Ebenso wie die Bezeichnung “Knecht” wird auch der Titel “Gesandter” im Koran nicht ausschließlich für Jesus verwendet. Auch Mose und Mohammed tragen im Koran diesen Titel. Jesus wird z. B. an folgenden Stellen der Gesandte Gottes genannt:

“O ihr Leute des Buches, übertreibt nicht in eurer Religion und sagt über Gott nur die Wahrheit. Christus Jesus, der Sohn Marias, ist doch nur der Gesandte Gottes und sein Wort, das Er zu Maria hinüberbrachte, und ein Geist von Ihm. So glaubt an Gott und seine Gesandten […]” (Sure 4,171)

“Christus, der Sohn Marias, ist nichts anderes als ein Gesandter; vor ihm sind etliche Gesandte dahingegangen […]” (Sure 5,75)

Gott hat durch seinen Propheten Maleachi einen Gesandten verheißen:

“Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere.” (Maleachi 3,1; Einheitsübersetzung)

Dieser Text spricht von zwei Boten / Gesandten. Der erste bahnt den Weg. Er kam in der Person Johannes des Täufers. Dann kommt der Herr, der auch der Bote des Bundes genannt wurde. Durch ihn hat Gott einen neuen Bund mit seinem Volk geschlossen. Dieser zweite Bote ist Jesus.

Im Neuen Bund nennt darum auch der Hebräerbrief Jesus “Apostel”. (Das griechische Wort “apostolos” bedeutet “Gesandter”.):

“Daher, heilige Brüder, Teilhaber der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus, 2 der treu ist dem, der ihn dazu gemacht hat, wie auch Mose in seinem ganzen Hause!” (Hebräer 3,1-2)

Aus dem Zusammenhang dieser Stelle (siehe Verse 5 und 6) geht hervor, dass Jesus im Gegensatz zu Mose, der als Diener im Hause treu war, über dem Hause (Gottes) steht.

Jesus selbst hat sich nicht als “Gesandter” bezeichnet, hat aber wiederholt über seine Sendung und den, der ihn gesandt hat, gesprochen:

“Er aber sprach zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich gesandt worden.” (Lukas 4,43)

“Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.” (Johannes 3,17)

“[…] damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.” (Johannes 5,23)

“Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.” (Johannes 6,29)

“[…] und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.” (Johannes 12,45)

“Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.” (Johannes 17,3)

Diese Auswahl von Worten Jesu lädt uns zum tieferen Nachdenken über seine Person ein. Nur durch Jesus, den Gesandten Gottes, können wir Gott wirklich erkennen. In der Erkenntnis Gottes und seines Gesandten Jesus Christus finden wir das ewige Leben.

Jesus ist das Wort Gottes.

“Als die Engel sagten: “O Maria, Gott verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name Christus Jesus, der Sohn Marias, ist; er wird angesehen sein im Diesseits und Jenseits, und einer von denen, die in die Nähe (Gottes) zugelassen werden.” (Sure 3,45)

“Christus Jesus, der Sohn Marias, ist doch nur der Gesandte Gottes und sein Wort, das Er zu Maria hinüber brachte, und ein Geist von Ihm.” (Sure 4,171)

“Das ist Jesus, der Sohn Marias. Es ist das Wort der Wahrheit, woran sie zweifeln.” (Sure 19,34)

In der Bibel spricht das Johannesevangelium über Jesus als das Wort Gottes:

“Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. 4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. […]
14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.” (Johannes 1,1-5.14)

Das Wort, das der ewige Gott spricht, ist genau so ewig wie Er. In seinem Wort drückt Gott selbst sich aus. Deswegen kann es nicht von ihm getrennt werden. Es ist Gott.

Sunnitische Muslime glauben an die Ewigkeit des Korans, weil er für sie Gottes Wort ist. Wir Christen glauben an die Ewigkeit des Wortes Gottes, das in Jesus für uns Mensch geworden ist.

Jesus ist durch den Geist Gottes in diese Welt gekommen, und er selbst wird Geist Gottes genannt.

“Und (erwähne) die, die ihre Scham unter Schutz stellte. Da bliesen Wir in sie von unserem Geist, und Wir machten sie und ihren Sohn zu einem Zeichen für die Weltenbewohner.” (Sure 21,91)

“Und (auch) Maria, die Tochter, Imraans, die ihre Scham unter Schutz stellte, worauf Wir in sie von unserem Geist bliesen. Und sie hielt die Worte ihres Herrn und seine Bücher für wahr und gehörte zu denen, die (Gott) demütig ergeben sind.” (Sure 66,12)

“O ihr Leute des Buches, übertreibt nicht in eurer Religion und sagt über Gott nur die Wahrheit. Christus Jesus, der Sohn Marias, ist doch nur der Gesandte Gottes und sein Wort, das Er zu Maria hinüberbrachte, und ein Geist von Ihm.” (Sure 4,171)

Dass Maria Jesus durch den Heiligen Geist empfangen hat, ist klare Lehre der Bibel:

“Mit dem Ursprung Jesu Christi verhielt es sich aber so: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Josef verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, schwanger befunden von dem Heiligen Geist. 19 Josef aber, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht öffentlich bloßstellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. 20 Während er dies aber überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen! Denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist. 21 Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.” (Matthäus 1,18-21)

“Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies zugehen, da ich von keinem Mann weiß? 35 Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden.” (Lukas 1,34-35)

Im Indschil finden wir jedoch nicht, dass Jesus Geist Gottes genannt wird (wie in Sure 4,171). Wir glauben, dass der Geist Gottes genau so ewig ist wie Gott. Er ist Gott. Es kann Gott nicht ohne seinen Geist geben. Jesus hat uns den Geist Gottes gesandt, wie er es in folgender Stelle gesagt hat:

“Wenn der Beistand gekommen ist, den ich euch von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird der von mir zeugen.” (Johannes 15,26)

Jesus ist wie Adam.

“Mit Jesus ist es vor Gott wie mit Adam. Er erschuf ihn aus Erde, dann sagte Er zu ihm: Sei!, und er war.” (Sure 3,59)

Die im Koran gesehene Parallele ist, dass sowohl Adam als auch Jesus durch das schöpferische Wort Gottes ins Dasein gekommen ist. Wir Christen glauben, dass Jesus nicht durch das Wort Gottes geworden ist, sondern, dass in ihm das Wort Gottes Mensch geworden ist.

Paulus vergleicht Jesus in zweierlei Hinsicht mit Adam:

In Römer 5,12-21 stellt er Adam und Jesus gegenüber. Durch Adam kam die Sünde, durch Jesus kommen Gnade, Leben und Gerechtigkeit.

“Denn wenn durch die Übertretung des einen der Tod durch den einen geherrscht hat, so werden viel mehr die, welche den Überfluss der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus.” (Römer 5,17)

In 1 Korinther 15 ist der Vergleichspunkt, dass durch Adam der leibliche Tod in die Welt kam, durch Jesus aber die Auferstehung:

“Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen; 21 denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. 22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.” (1 Korinther 15,20-22)

Jesus ist ohne Sünde.

Es gibt im Koran keine Stelle, in der die Sündenlosigkeit Jesu direkt ausgesagt wird. Sie wird aber von Muslimen geglaubt und entspricht auch verschiedenen Aussagen über Jesus, wie etwa der, dass Gott ihn zu sich erhoben hat (siehe im Abschnitt über die Erhöhung Jesu), oder dem Wort des Engels an Maria in Sure 19,19:

Er sagte: “Ich bin der Bote deines Herrn, um dir einen lauteren Knaben zu schenken.”

Jesus wird hier als ein “lauterer”, d. h. reiner Knabe bezeichnet. Es geht hier nicht um körperliche Reinheit, sondern die Reinheit vor Gott, die durch ein Leben ohne Sünden gegeben ist.

Während Mohammed im Koran dazu aufgefordert wird, um die Vergebung seiner Sünden zu beten (Sure 40,552; 47,193; 48,24, gibt es ähnliche Aussagen über Jesus nicht.

In der Bibel hingegen finden wir die Sündenlosigkeit Jesu klar bezeugt.

Jesus selbst sagte:

“Wer von euch überführt mich einer Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?” (Johannes 8,46)

Auch der Hebräerbrief bezeugt:

“Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde.” (Hebräer 4,15)

“Denn ein solcher Hoherpriester geziemte sich auch für uns: heilig, sündlos, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als die Himmel geworden …” (Hebräer 7,26)

“Und ihr wisst, dass er offenbart worden ist, damit er die Sünden wegnehme; und Sünde ist nicht in ihm.” (1 Johannes 3,5)

Weil Jesus ohne Sünde ist, kann er auch uns helfen, von unseren Sünden frei zu werden.

“Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave. […] 36 Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.” (Johannes 8,34.36)

Jesus ist eine Barmherzigkeit Gottes.

“Er sagte: “So wird es sein. Dein Herr spricht: Das ist Mir ein Leichtes. Wir wollen ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu einer Barmherzigkeit von Uns machen. Und es ist eine beschlossene Sache.” (Sure 19,21)

Zacharias sprach nach der Geburt Johannes des Täufers folgende Worte zu seinem Sohn:

“Und du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, 77 um seinem Volk Erkenntnis des Heils zu geben in Vergebung ihrer Sünden, 78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, mit der uns der Aufgang aus der Höhe besuchen wird, 79 um denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, und unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens.” (Lukas 1,76-79)

Aus dem Brief des Paulus an Titus:

“Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Retter-Gottes erschien, 5 rettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes. 6 Den hat er durch Jesus Christus, unseren Retter, reichlich über uns ausgegossen, 7 damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben nach der Hoffnung des ewigen Lebens wurden.” (Titus 3,4-6)

Jede Sure (außer Sure 9) im Koran beginnt mit der Anrufung des barmherzigen Gottes. Das zeigt uns, wie wichtig seine Barmherzigkeit ist. In Jesus hat Gott uns seine Barmherzigkeit, seine Güte und Menschenliebe gezeigt. Jesus ist Gottes Barmherzigkeit in Person.

Jesus ist ein Zeichen für die ganze Welt.

“Er sagte: “So wird es sein. Dein Herr spricht: Das ist Mir ein Leichtes. Wir wollen ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu einer Barmherzigkeit von Uns machen. Und es ist eine beschlossene Sache.” (Sure 19,21)

“Und (erwähne) die, die ihre Scham unter Schutz stellte. Da bliesen Wir in sie von unserem Geist, und Wir machten sie und ihren Sohn zu einem Zeichen für die Weltenbewohner.” (Sure 21,91)

Jesus ist also nach dem Koran nicht nur ein Prophet für die Christen, sondern ein Zeichen für alle “Weltenbewohner”, wie es auch vom Propheten Jesaja verheißen wurde:

“Und an jenem Tag wird es geschehen: der Wurzelspross Isais5, der als Feldzeichen der Völker dasteht, nach ihm werden die Nationen fragen; und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein.” (Jesaja 11,10)

Jesus selbst hat diese Verheißung bestätigt:

“Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.” (Johannes 12,32)

Jesus ist das Zeichen für alle Völker. Alle sollen durch ihn Gott finden.

Jesus ist der Gesalbte (Messias / Christus)

“Als die Engel sagten: “O Maria, Gott verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name Christus Jesus, der Sohn Marias, ist; er wird angesehen sein im Diesseits und Jenseits, und einer von denen, die in die Nähe (Gottes) zugelassen werden.” (Sure 3,45)

Dieser Vers ist nur ein Beispiel unter mehreren, wo Jesus der Gesalbte genannt wird6. Im Koran erscheint dieser Begriff aber nur als Name. Der Inhalt dieses Namens bleibt unklar. Deswegen ist es nötig, dass wir in den heiligen Schriften des Alten und des Neuen Bundes die Bedeutung dieses Namens ergründen.

Im Alten Testament wurden Priester und Könige für ihren besonderen Dienst im Volk Gottes gesalbt:

“Und du sollst deinen Bruder Aaron damit bekleiden und seine Söhne mit ihm. Dann sollst du sie salben und ihnen die Hände füllen und sie heiligen, damit sie mir den Priesterdienst ausüben.” (Exodus 28,41)

“Samuel sagte zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, um dich zum König über sein Volk, über Israel, zu salben. So höre nun auf die Stimme der Worte des HERRN!” (1 Samuel 15,1)

“Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn (David) mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von diesem Tag an und darüber hinaus.” (1 Samuel 16,13)

Deswegen wurde der König Israels auch als “der Gesalbte” bezeichnet, z. B. in 1 Samuel 12,3:

“Hier bin ich, zeugt gegen mich vor dem HERRN und vor seinem Gesalbten!7

Das alttestamentliche Priestertum und Königtum weisen auf einen zukünftigen “Gesalbten” hin, der beide Aufgaben in vollkommener Weise erfüllen sollte. Er sollte für die Menschen als ein Priester vor Gott eintreten und ein gerechter König über alle sein.

Als Jesus gekommen ist, war er nach irdischen Maßstäben weder Priester noch König. Er war ein einfacher Zimmermann. Aber er war der einzige Mensch ohne Sünde und kann daher für uns Sünder vor Gott eintreten. Er war durch und durch gerecht. Gott hat ihn zum ewigen König über alle Menschen erhöht.

Jesus selbst hat eine Stelle aus dem Buch des Propheten Jesaja auf sich bezogen, um zu zeigen, in welcher Weise er der Gesalbte Gottes ist:

“Und er [Jesus] kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war; und er ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. 17 Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht; und als er das Buch aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben war: 18 “Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit auszurufen und Blinden, dass sie wieder sehen, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, 19 auszurufen ein angenehmes Jahr des Herrn.” 20 Und als er das Buch zugerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und setzte sich; und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. 21 Er fing aber an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.” (Lukas 4,16-21)

Jesus kam nicht als ein politischer König. Er brachte denen, die sich selbst in ihrer Armut vor Gott sehen, die gute Botschaft vom Reich Gottes. Er brachte Freiheit, denen, die in ihren Sünden gefangen waren, denen, die Gott nicht kannten, nahm er ihre geistliche Blindheit weg.

Ähnlich hat es auch der Engel, der die Geburt Jesu ankündigte, ausgedrückt:

“Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.” (Matthäus 1,21)

Jesus ist der Messias, um uns von unseren Sünden zu retten.

Jesus hat Blinde und Aussätzige geheilt.

“Und (Er wird ihn) zu einem Gesandten an die Kinder Israels (machen): “Ich komme zu euch mit einem Zeichen von eurem Herrn: […] und ich heile Blinde und Aussätzige […] Darin ist für euch ein Zeichen, so ihr gläubig seid.” (Sure 3,49)

“Und als Gott sprach: “O Jesus, Sohn Marias, gedenke meiner Gnade zu dir und zu deiner Mutter, als Ich dich mit dem Geist der Heiligkeit stärkte, […] und als du Blinde und Aussätzige mit meiner Erlaubnis heiltest […]” (Sure 5,110)

Die Krankenheilungen Jesu sind in der Bibel reichlich bezeugt. Alle Stellen hier anzuführen, würde den Rahmen dieser Abhandlung sprengen. Jesus selbst hat in seiner Botschaft an Johannes den Täufer sein Wirken kurz zusammengefasst:

“Blinde werden sehend, und Lahme gehen, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft verkündigt.” (Matthäus 11,5)

Wir dürfen vertrauen, dass Er, der damals die Blinden sehend gemacht hat und die Aussätzigen gereinigt hat, auch uns heute von unserer geistlichen Blindheit heilen kann und uns vom Aussatz unserer Sünden reinigen kann.

Jesus hat Tote auferweckt.

“Und (Er wird ihn) zu einem Gesandten an die Kinder Israels (machen): “Ich komme zu euch mit einem Zeichen von eurem Herrn: […] und mache Tote wieder lebendig mit Gottes Erlaubnis; […] Darin ist für euch ein Zeichen, so ihr gläubig seid.” (Sure 3,49)

“Und als Gott sprach: “O Jesus, Sohn Marias, gedenke meiner Gnade zu dir und zu deiner Mutter, als Ich dich mit dem Geist der Heiligkeit stärkte, […] und Tote mit meiner Erlaubnis herauskommen ließest; […]” (Sure 5,110)

Im Neuen Testament lesen wir, dass Jesus drei Menschen von den Toten erweckt hat:

  • den Jüngling von Nain: Lukas 7,11-17
  • die Tochter des Synagogenvorstehers Jairus: Matthäus 9,18-19.23-26;Markus 5,21-24.35-43;Lukas 8,40-42.49-56
  • Lazarus: Johannes 11,1-45

Wir zitieren hier nur einige Verse aus Johannes 11:

“Jesus spricht: Nehmt den Stein weg! Die Schwester des Verstorbenen, Marta, spricht zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist vier Tage hier. 40 Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen? 41 Sie nahmen nun den Stein weg. Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. 42 Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst; doch um der Volksmenge willen, die umhersteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. 43 Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! 44 Und der Verstorbene kam heraus, an Füßen und Händen mit Grabtüchern umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch umbunden. Jesus spricht zu ihnen: Macht ihn frei und lasst ihn gehen! 45 Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was er getan hatte, glaubten an ihn.” (Johannes 11,39-45)

Wichtig ist auch die geistliche Botschaft, die Jesus mit der Auferweckung des Lazarus verbunden hat:

“Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; 26 und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das?” (Johannes 11,25-26)

Jesus hatte Vollmacht über das Gesetz.

“Und (ich komme), das zu bestätigen, was von der Tora vor mir vorhanden war, und um euch einiges von dem zu erlauben, was euch verboten wurde. So komme ich zu euch mit einem Zeichen von eurem Herrn. Daher fürchtet Gott und gehorchet mir.” (Sure 3,50)

Der Koran bestätigt hiermit das, was wir Christen glauben, dass Jesus Teile des Alten Testaments, insbesondere die jüdischen Speisegebote, abgeschafft hat.

Im Markusevangelium finden wir folgende Worte Jesu an seine Jünger:

“Und er spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann? 19 Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort. Damit erklärte er alle Speisen für rein. 20 Er sagte aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. 21 Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht, Dieberei, Mord, 22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit; 23 alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.” (Markus 7,18-23)

Jesus zeigte dadurch auch, dass er der ist, den Mose in der Thora angekündigt hat:

“Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören.” (Deuteronomium 18,15)

Nur ein Prophet wie Mose hatte die Autorität, “einiges von dem zu erlauben, was euch (in der Thora) verboten wurde”. Nach dem Koran hatte Jesus diese Autorität8.

Jesus schafft.

“Und (Er wird ihn) zu einem Gesandten an die Kinder Israels (machen): “Ich komme zu euch mit einem Zeichen von eurem Herrn: Ich schaffe euch aus Ton etwas wie eine Vogelgestalt, dann blase ich hinein, und es wird zu einem Vogel mit Gottes Erlaubnis; […] Darin ist für euch ein Zeichen, so ihr gläubig seid.” (Sure 3,49)

“Und als Gott sprach: “O Jesus, Sohn Marias, gedenke meiner Gnade zu dir und zu deiner Mutter, als Ich dich mit dem Geist der Heiligkeit stärkte, […] und als du aus Ton etwas wie eine Vogelgestalt mit meiner Erlaubnis schufest und dann hineinbliesest und es mit meiner Erlaubnis zu einem Vogel wurde; […]” (Sure 5,110)

Diese Begebenheit finden wir nicht in der Bibel, wohl aber in später entstandenen apokryphen Schriften, wie etwa dem sogenannten Kindheits”evangelium” des Thomas9. Diese beiden Koranverse sind deswegen bemerkenswert, da sie für das Handeln Jesu das Wort “schaffen” verwenden. Dieses Wort bezeichnet sonst immer das Handeln Gottes. Allein Gott ist der Schöpfer, wie es auch in folgendem Vers klar ausgedrückt wird:

“O ihr Menschen, ein Gleichnis wird (euch) vorgetragen, so hört darauf. Diejenigen, die ihr anstelle Gottes anruft, können niemals auch nur eine Fliege erschaffen, auch wenn sie sich dafür zusammentun. Und wenn die Fliege ihnen etwas raubte, könnten sie es ihr nicht entreißen. Schwach ist (hier) der, der sucht, und das, was gesucht wird.” (Sure 22,73)

Das Indschil bezeugt klar, dass Jesus viel mehr ist als der Schöpfer eines Vogels aus Ton. Durch ihn, der das ewige Wort Gottes ist, hat Gott das ganze Universum erschaffen:

“Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist.” (Johannes 1,1-3)

“Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen; 17 und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn.” (Kolosser 1,16-17)

Jesus erwartet unseren Gehorsam.

“Und (ich komme), das zu bestätigen, was von der Tora vor mir vorhanden war, und um euch einiges von dem zu erlauben, was euch verboten wurde. So komme ich zu euch mit einem Zeichen von eurem Herrn. Daher fürchtet Gott und gehorchet mir.!” (Sure 3,50)

“Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten.” (Johannes 14,15)

Wer Gott fürchtet, gehorcht Jesus. Um Jesus gehorchen zu können, müssen wir aber seine Gebote kennen. Die Gebote Jesu finden wir aber nicht im Koran, sondern nur im Evangelium10. Daher ist es auch notwendig, das Evangelium zu lesen, um die Gebote Jesu kennenzulernen. Nur so können wir erfüllen, was in Sure 3,50 geboten wird.

Gott hat Jesus zu sich erhoben.

“Als Gott sprach: “O Jesus, Ich werde dich abberufen und zu Mir erheben und dich von denen, die ungläubig sind, rein machen. Und Ich werde diejenigen, die dir folgen, über die, die ungläubig sind, stellen bis zum Tag der Auferstehung. Dann wird zu Mir eure Rückkehr sein, und Ich werde zwischen euch über das urteilen, worüber ihr uneins waret.” (Sure 3,55)

“Sondern Gott hat ihn zu sich erhoben. Gott ist mächtig und weise.” (Sure 4,158)

Nur über Jesus sagt der Koran, dass Gott ihn zu sich erhoben hat. Das heißt, dass Jesus jetzt in der Gegenwart Gottes lebt, während andere Propheten wie Mohammed im Grab auf den Tag ihrer Auferstehung warten.

Über den Propheten Idris (möglicherweise entspricht er dem Henoch11 der Bibel) wird etwas Ähnliches gesagt:

“Und Wir erhoben ihn an einen hohen Ort.” (Sure 19,57)

Aber Henoch wurde nur “an einen hohen Ort” erhoben, Jesus hingegen ist bei Gott.

Die Bibel spricht wiederholt über die “Erhöhung” Jesu zu Gott. Als ein wichtiges Beispiel sei hier nur eine Stelle aus dem Brief des Paulus an die Philipper angeführt:

“Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, 6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. 7 Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, 8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, 10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, 11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.” (Philipper 2,5-11)

Die Erhöhung Jesu hat die Konsequenz, dass sich vor ihm jedes Knie beugt, nicht weil er ein anderer Gott ist, sondern weil er von Anfang an “in Gestalt Gottes” war. Wer Jesus anbetet, betet den einzigen wahren Gott an.

Abschließende Gedanken

Der Koran sagt vieles über Jesus, aber alle Informationen sind bruchstückhaft und auf verschiedene Suren verstreut. Um Jesus wirklich kennenzulernen, führt kein Weg an der Bibel vorbei. Nur im Neuen Testament finden wir die Fülle der Worte und Taten Jesu. Jeder Muslim ist verpflichtet, an alle Gesandten Gottes und an alle Heiligen Schriften zu glauben. Wir laden jeden ein, das Evangelium zu lesen und sein Herz zu öffnen für die Worte, die Gott uns durch Jesus offenbart hat. In ihnen finden wir das ewige Leben.


  1. die Jünger Jesu, die ihm besonders nahe standen 
  2. “So sei geduldig. Das Versprechen Gottes ist wahr. Und bitte um Vergebung für deine Sünde. Und sing das Lob deines Herrn am Abend und am frühen Morgen.” (Sure 40,55) 
  3. “Wisse nun, dass es keinen Gott gibt außer Gott. Und bitte um Vergebung für deine Sünde und für die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen. Gott weiß, wo ihr umherzieht und wo ihr bleibt.” (Sure 47,19) 
  4. “Damit Gott dir deine Sünden vergebe, die früheren und die späteren, und damit Er seine Gnade an dir vollende und dich einen geraden Weg führe.” (Sure 48,2) 
  5. Isai ist der Vater Davids. Jesus kommt aus der Familie Davids. Er ist so der Wurzelspross Isais, in dem Gott dieses prophetische Wort erfüllt hat. 
  6. A. T. Khoury hat in seiner Übersetzung das arabische “masih”, das dem hebräischen “meschiach” bzw. dem griechischen “christos” entspricht, mit “Christus” wiedergegeben. Die wörtliche Bedeutung dieses Wortes in allen diesen Sprachen ist der “Gesalbte”. 
  7. Der Prophet Samuel meint hier den König Saul. 
  8. Manchmal wird argumentiert, dass der von Mose angekündigte Prophet “aus deinen Brüdern”, d. h. den Arabern kommen werde, und dass dieser Prophet in der Person Mohammeds gekommen sei. Dieses Argument berücksichtigt nicht, dass dieselbe Formulierung auch für den König verwendet wird, der aber ausdrücklich aus dem Volk Israel kommen sollte: “Aus der Mitte deiner Brüder sollst du einen König über dich setzen. Du sollst nicht einen Ausländer über dich setzen, der nicht dein Bruder ist.” (Deuteronomium 17,15) 
  9. “Das Knäblein Jesus, als es fünfjährig geworden war, spielte einst an der Furt eines Baches und leitete die dahinfließenden schmutzigen Wasser seitwärts in Gruben zusammen und machte sie sogleich klar, und zwar durchs Wort allein gebot er über sie. Und er machte aus Erde und Wasser einen schlammigen Lehmteig und formte daraus zwölf Sperlinge. Und es war Sabbat, als er das tat. Es waren aber noch viele andere Kinder mit ihm zusammen beim Spiel. Es sah aber ein Jude, was Jesus da beim Spielen am Sabbat tat, und ging spornstreichs hin und meldete seinem Vater Joseph: “Siehe, dein Knäblein steht da am Bach und hat Lehm genommen und zwölf Vöglein draus geformt und mit dieser Arbeit den Sabbat entweiht.” Und Joseph kam an den Platz, sah’s und schrie ihn an: “Warum tust du am Sabbat solche Dinge, die zu tun doch nicht erlaubt ist?” Jesus aber klatschte in seine Hände und rief den Sperlingen zu und sagte ihnen: “Auf! Davon!” Und die Sperlinge schlugen mit den Flügeln und machten sich schreiend davon. Als aber die Juden das sahen, da erschraken sie und gingen hin und erzählten ihren Oberen, was sie Jesus hatten tun sehen.” (Kindheitserzählung des Thomas, 1,1-5 – aus Erich Weidinger, Die Apokryphen, Bechtermünz Verlag, S. 446-447) 
  10. Zum Vorwurf, dass das Evangelium verfälscht worden sei, sei auf unsere Abhandlung “Das Wort Gottes kann nicht abgeändert werden” hingewiesen. 
  11. “Und Henoch lebte 65 Jahre und zeugte Metuschelach. 22 Und Henoch wandelte mit Gott, nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. 23 Und alle Tage Henochs betrugen 365 Jahre. 24 Und Henoch wandelte mit Gott; und er war nicht mehr da, denn Gott nahm ihn hinweg.” (Genesis 5,21-24)